Wildcampen in Deutschland: Wo ist es erlaubt und was muss man beachten?

Wildcampen in Deutschland: Wo ist es erlaubt und was muss man beachten?

Freiheit, Abenteuer, unberührte Natur und Ruhe – das alles verspricht man sich vom wilden Campen, abseits der offiziellen Campingplätze. Doch so verlockend das Ganze auch klingt – bevor du dir deine Campingausrüstung schnappst und in die Wildnis aufbrichst, solltest du ein paar wichtige Dinge wissen. In diesem Artikel erfährst du, wo Wildcampen in Deutschland erlaubt ist, welche Regelungen gelten und was du unbedingt beachten solltest, damit du dein Abenteuer in vollen Zügen genießen kannst.

Wildcampen in Deutschland

Eine Nacht in der Natur zu verbringen, abseits des alltäglichen Tumults und Lärms klingt doch eigentlich nach der ultimativen Entspannung.

Und das ist es auch, definitiv!

In Deutschland und weiten Teilen Europas ist das Ganze aber einfacher gesagt, als getan. Denn das Nächtigen in der Natur, das sogenannte ‚Wildcampen‚ ist in Deutschland streng reglementiert und größtenteils verboten.

Es gibt jedoch einzelne Ausnahmen und bestimmte Regelungen, die das Wildcampen erlauben und möglich machen.

Generell haben Wanderer oder Bikepacker mit lediglich einem Schlafsack und einer Hängematte im Gepäck, bessere Möglichkeiten zumindest eine Nacht unter freiem Himmel verbringen zu dürfen, als Camper mit einem Van oder Wohnmobil. Doch auch für Besitzer eines Camper-Vans bzw. Wohnmobils gibt es Alternativen.

Die konkreten Regeln, Vorschriften und Ausnahmen, mit denen du unbeschwert in dein Wildcamping-Abenteuer aufbrechen kannst, werden wir uns nun genauer ansehen.

Was versteht man unter Wildcampen?

Wildcampen, auch bekannt als Freicampen oder Backcountry-Camping, bedeutet, in der freien Natur abseits von offiziellen Camping- und Stellplätzen zu übernachten. Es geht meistens darum, die Schönheit und Freiheit der Wildnis hautnah zu erleben und die Bequemlichkeiten moderner Unterkünfte hinter sich zu lassen. Ob Zelt, Biwaksack, Hängematte, Camper-Van oder Wohnmobil – die Übernachtungsmöglichkeiten sind beim Wildcampen vielfältig.

Die Essenz des Wildcampens

Das Wildcampen zeichnet sich durch die gelebte Freiheit, Spontaneität und Ungebundenheit aus. Anders als bei herkömmlichen Campingplätzen gibt es beim Wildcampen keine vordefinierten Parzellen oder sanitären Einrichtungen. Stattdessen wählst du deinen Übernachtungsplatz selbst aus, sei es in einem Wald, auf einer Lichtung, am Ufer eines Sees oder auf einem Berggipfel.

Der Reiz des Abenteuers

Der Reiz des Wildcampens liegt in der Intensität des Naturerlebnisses. Du bist fernab von Straßenlärm, künstlichem Licht und anderen urbanen Ablenkungen. Stattdessen wirst du von den Naturgeräuschen des Waldes oder der Stille einer Berglandschaft umgeben sein. Die Freiheit, deinen Schlafplatz frei auszuwählen, ermöglicht es dir, deine Umgebung und die Natur viel intensiver zu entdecken und wahrzunehmen.

Verantwortung für die Umwelt

Wildcampen geht mit einer großen Verantwortung einher – nämlich der Verantwortung für die Umwelt. Die meisten Menschen, die sich für Wildcamping entscheiden, spüren bereits eine große Verbundenheit zur Natur und einen tiefen Respekt. Für wen das Wildcampen noch Neuland ist oder wer das Ganze zum ersten Mal ausprobiert, sollte sich diesen Respekt vor der Natur daher unbedingt vor seinem Camping-Abenteuer vor Augen führen und entsprechend handeln.

Konkret bedeutet dies, dass du darauf achtest, deinen Müll zu sammeln und korrekt zu entsorgen, keine Spuren zu hinterlassen und die Pflanzen und Tiere nicht zu stören. Ein wichtiger Grundsatz des Wildcampens ist es, den Ort so zu verlassen, wie du ihn vorgefunden hast.

Die Kunst des Minimalismus

Wildcampen erfordert eine gewisse Fähigkeit zur Anpassung und zum minimalistischen Leben. Da du in der Regel nur das Nötigste mitnehmen kannst, lernst du, dich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Deine Ausrüstung sollte leicht und funktional sein, um das Gewicht zu minimieren. Ein leichtes Zelt, eine Hängematte oder Biwaksack, ein Schlafsack, eine Isomatte und eine kompakte Kochausrüstung bilden dabei die Grundlagen. Die Beschränkung auf wenige materielle Dinge, fördern eine tiefere Verbindung zur Natur und ermöglichen es dir, das einfache Leben zu schätzen.

Du wirst beim Wildcampen außerdem nicht nur die Möglichkeit haben, die Natur von ihrer schönsten Seite zu erleben, sondern auch Fähigkeiten wie Orientierung, improvisiertes Kochen und nachhaltiges Verhalten in der Natur entwickeln. Die Erkenntnis, dass du in der Lage bist, dich in der Wildnis zurechtzufinden und für dich zu sorgen, wird zudem dein Selbstvertrauen stärken.

Wildcampen am Strand

Wo ist Wildcampen in Deutschland erlaubt?

Wildcampen ist in sehr vielen Ländern, einschließlich Deutschland, reglementiert. Die Gesetze variieren je nach Bundesland und Region. In einigen Gebieten ist Wildcampen gänzlich verboten, während es an anderen Orten unter bestimmten Bedingungen erlaubt sein kann. Es ist daher entscheidend, die örtlichen Gesetze und Vorschriften zu recherchieren, bevor du dich auf dein Wildcamping-Abenteuer begibst. Dies hilft nicht nur, Strafen zu vermeiden, sondern zeigt auch deinen Respekt für die Gemeinschaft und die Umwelt.

In Deutschland ist Wildcampen grundsätzlich ohne eine vorherige Genehmigung des Grundstücksbesitzers nicht erlaubt. Das bedeutet, dass Camping außerhalb von ausgewiesenen Plätzen und Zonen nicht gestattet ist, um die Umwelt zu schützen und mögliche Störungen von Flora und Fauna zu vermeiden. Dies betrifft in der Regel das Zelten in freier Natur, das Aufstellen von Biwaksäcken oder auch das Übernachten im Camper-Van oder Wohnmobil an Orten, die nicht als offizielle Stellplätze ausgewiesen sind.

Es gibt aber einige Ausnahmen, die je nach Bundesland variieren können. Diese werden wir im nachfolgenden einzeln beleuchten.

Regelungen zum Wildcampen in den einzelnen Bundesländern und Strafen

Die Regelungen zum Wildcampen können von Bundesland zu Bundesland variieren. Einige Bundesländer wie Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern oder Schleswig-Holstein haben in bestimmten Gebieten Ausnahmen gemacht und erlauben Wildcampen unter strengen Auflagen. In anderen Bundesländern wird das Verbot hingegen strikt durchgesetzt.

Die Strafen für illegales Wildcampen können je nach Ort und Bundesland unterschiedlich sein. Sie reichen von Verwarnungen über Bußgelder bis hin zu empfindlichen Geldstrafen. Es ist daher ratsam, sich vorab über die geltenden Regelungen und mögliche Strafen in der jeweiligen Region zu informieren, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.

BundeslandWildcamping erlaubt?StrafenAlternativen
Baden-WürttembergNein (nur mit Erlaubnis)bis 500 EURTrekking Schwarzwald
BayernNein (nur mit Erlaubnis)bis 2.500 EURTrekking Bayern
BerlinNein (nur mit Erlaubnis)
BrandenburgJa (Bedingungen beachten!)bis zu 100 EUR pro Tag
BremenJa (Bedingungen beachten!)
HamburgNein (nur mit Erlaubnis)bis zu 2.500 EUR
HessenNein (nur mit Erlaubnis)
Mecklenburg-VorpommernJa (Bedingungen beachten!)bis zu 100 EUR
NiedersachenNein (nur mit Erlaubnis)bis zu 250 EUR
Nordrhein-WestfalenNein (nur mit Erlaubnis)bis zu 80 EUR pro TagTrekking Eifel
Rheinland-PfalzNein (nur mit Erlaubnis)bis zu 103 EUR pro TagTrekking Pfalz
Soonwaldsteig Camps
SaarlandNein (nur mit Erlaubnis)
SachsenNein (nur mit Erlaubnis)Forststeig Elbsandstein
Sachsen-AnhaltNein (nur mit Erlaubnis)
Schleswig-HolsteinJa (Bedingungen beachten!)Wildes Schleswig-Holstein
ThüringenNein (nur mit Erlaubnis)bis zu 100 EUR pro Tag

In diesen 12 Bundesländern ist das Wildcampen verboten

In Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hamburg, Hessen, Niedersachen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen ist das Wildcampen grundsätzlich untersagt. Nur mit einer ausdrücklichen Genehmigung des Grundstücksbesitzers kannst du dort legal in freier Natur übernachten.

Um dir teure Geldstrafen zu ersparen, solltest du hier lieber nach Campingplätzen oder alternativen legalen Camping-Optionen Ausschau halten (siehe unten ‚Alternativen für legales Wildcampen‘).

In diesen 4 Bundesländern ist das Wildcampen unter bestimmten Bedingungen erlaubt

Brandenburg:

In Brandenburg haben Wanderer und Abenteuerliebhaber die Erlaubnis für eine Nacht ihr Zelt in der Natur aufzuschlagen – allerdings nicht auf Privatgrundstücken. Die Bußgelder für illegales Übernachten sind hier vergleichsweise moderat und können bis zu 100 Euro betragen. Man sollte es aber auch hier mit dem Wildcampen nicht übertreiben und nicht länger als ein Nacht an einem Ort bleiben.

Bremen:

Als kleinstes Bundesland Deutschlands und Stadtstaat bietet Bremen mit seinen urbanen Strukturen wenige Naturflächen. Daher gibt es hier kaum Möglichkeiten für Wildcamping. Sollte sich dennoch einen geeigneter Platz finden, gibt es aktuell keine spezifischen Gesetze die es verbieten das eigene Zelt dort für eine Nacht aufzustellen.

Mecklenburg-Vorpommern:

In Mecklenburg-Vorpommern ist das Wildcampen für nicht-motorisierte Abenteurer möglich. Wanderer dürfen ihr Zelt für eine Nacht in der freien Landschaft aufschlagen, jedoch nicht in Nationalparks, Naturschutzgebieten oder auf Privatgrundstücken.

Schleswig-Holstein:

Die Initiative ‚Wildes Schleswig-Holstein‘ bietet in einigen Gegenden kostenlose Übernachtungsplätze für Wanderer und Radfahrer an. An diesen Stellen ist das Wildcampen somit offiziell erlaubt. Wer außerhalb dieser Gebiete campen möchte, benötigt jedoch ebenfalls eine Genehmigung.

Wildcamping mit Camper-Van

Alternativen für legales Wildcampen

Für diejenigen, die die Freiheit des Wildcampens erleben möchten, ohne gegen Gesetze zu verstoßen, gibt es mittlerweile Alternativen in Form von Online-Plattformen. Diese Plattformen ermöglichen es privaten Grundstückseigentümern, ihre Flächen für legales Camping zur Verfügung zu stellen. Dies schafft eine Win-Win-Situation, da Naturbegeisterte ein authentisches Naturerlebnis genießen können, während Eigentümer ihre Ressourcen teilen und ein zusätzliches Einkommen erzielen können.

Plattformen für legales Wildcampen bei Privatanbietern sind:

Außerdem gibt es an immer mehr Stellen in Deutschland sogenannte Trekking- und Biwakplätze, die extra für wildes Campen in der Natur mit dem Zelt, Biwacksack oder einer Hängematte gedacht sind. Sie zeichnen sich meist durch eine sehr einfache Infrastruktur ohne Strom oder fließendes Wasser aus und bieten somit ein echtes Naturerlebnis. Meist muss man die Stellplätze im im Voraus buchen und eine kleine Gebühr zahlen.

Plattformen für legales Wildcampen auf Trekking- bzw. Biwakplätzen sind:

Weitere potentielle Orte für Wildcamping-Möglichkeiten findest du auf diesen Plattformen:

Camping auf Campingplätzen

Was man beim Wildcampen beachten sollte

Damit Wildcamping in der Natur und der Umgebung keine Schäden anrichtet, ist es äußert wichtig die Umwelt zu respektieren und nachhaltig zu handeln. Hier sind einige wichtige Punkte, die du beachten solltest:

  • Hinterlasse keine Spuren: Nimm deinen Müll mit und hinterlasse keine Abfälle. Achte darauf, dass du keinen sichtbaren Einfluss auf die Umgebung hinterlässt.
  • Respektiere die Natur: Betrete keine geschützten oder sensiblen Bereiche. Beachte, dass du Pflanzen und Tiere nicht verletzt oder störst.
  • Feuer nur in ausgewiesenen Bereichen: Falls Feuer erlaubt ist, entzünde es nur an dafür vorgesehenen Stellen und lösche es vollständig, bevor du den Ort verlässt.
  • Achte auf lokale Regelungen: Informiere dich im Voraus über die spezifischen Regelungen und Gesetze des Gebiets, in dem du wildcampen möchtest.
  • Rücksicht auf Anwohner: Respektiere die Privatsphäre der Anwohner und halte den Lärmpegel niedrig, insbesondere in der Nacht.

6 Übernachtungsmöglichkeiten beim Wildcampen

Die Wahl deiner Unterkunft hängt von deinen Vorlieben, deinem Abenteuergeist und deiner Ausrüstung ab. Jede Option hat ihre Vor- und Nachteile, und es ist wichtig, die richtige für deine Bedürfnisse und dein Vorhaben zu finden.

  • Zelten: Das Zelten ist die klassische Form des Wildcampens. Es ermöglicht eine direkte Verbindung zur Natur und ist leicht und mobil. Allerdings bietet es weniger Komfort und Schutz vor Regen, Kälte und Unwettern, als ein Auto.
  • Biwakieren: Beim Biwakieren übernachtest du ohne Zelt, meist unter freiem Himmel oder einem Tarp. Es ist besonders minimalistisch, erfordert aber gute Ausrüstung und Erfahrung.
  • Hängematte: In einer Hängematte schwebst du über dem Boden und hast dadurch den Vorteil, dass du nachts weniger Besuch von Tieren bekommst. Mit einem Tarp, das du über deine Hängematte spannst, kannst du dich vor Regen schützen.
  • Camper-Van: Ein Camper-Van bietet mehr Komfort und Schutz bei schlechten Wetterbedingungen. Du kannst jedoch nicht überall parken und bist abhängig von Stellplätzen.
  • Wohnmobil: Ähnlich wie ein Camper-Van bietet ein Wohnmobil mehr Komfort und Annehmlichkeiten. Allerdings ist es sperriger und kann an manchen Orten gewissen Einschränkungen unterliegen.
Wildcamping mit der Hängematte

Insgesamt gestaltet sich das Wildcampen in Deutschland also nicht ganz einfach. Einige Ausnahmen und Alternativen wie Trekking-Plätze, sowie Stellplätze bei privaten Anbietern bieten aber zahlreiche Möglichkeiten, um dem Wildcampen sehr nahe zu kommen.

So kann jeder auf seine individuelle Art und Weise die Schönheit des Wildcampings in Deutschland erleben.

Indem du die genannten Regeln und Vorschriften respektierst, die Umwelt schützt und verantwortungsbewusst handelst, wirst du beim Wildcampen ein unvergesslich schönes Erlebnis in der Natur haben!

Hast du weitere Fragen oder kennst mehr Wildcamping-Plätze und Plattformen in Deutschland? Dann schreibe mir gerne einen Kommentar!

Deine Caro

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