Der Herbst ist mittlerweile in vollem Gange. Die Tage werden dunkler und kälter und der Winter kündigt sich an. Nicht nur Vögel, Eichhörnchen und Co. sind jetzt dankbar für unsere Unterstützung. Auch die kleinsten Tiere, wie z.B. Insekten, können nun dringend unsere Hilfe gebrauchen. Was du tun kannst, um Ihnen zu helfen und sie zu schützen, zeige ich dir in diesem Beitrag.
Insekten im Winter: Merkmale, Infos und Fakten
Insekten sind faszinierende Tiere. Sie sind die artenreichste Gruppe im Tierreich und sind auch zahlenmäßig eine der häufigsten Vertreter auf diesem Planeten.
Ihre auffälligsten Merkmale sind:
- Sechs Beine, die am mittleren Brustsegment sitzen.
- Segmentierter Körper, bestehend aus drei Teilen: Kopf (Caput), Brust (Thorax) und Hinterleib (Abdomen).
- Ein Paar Facettenaugen, bestehend aus tausenden ‚Einzelaugen‘.
- Ein Paar Fühler, welche am Kopf sitzen.
- Meist zwei Flügelpaare, welche sich am Brustsegment befinden.
- Chitin-Panzer, der den Körper als sogenanntes ‚Exoskelett‘ umgibt und für Stabilität und Schutz sorgt.
Warum sollte ich Insekten beim Überwintern unterstützen?
Wir Menschen sind in vielerlei Hinsicht auf Insekten angewiesen. Sie spielen in unserem Ökosystem eine entscheidende Rolle. Beispielsweise sind sehr viele Insektenarten (nicht nur Bienen) an der Bestäubung von Obstbäumen, Gemüse und Getreide beteiligt. Ohne ihre Hilfe würde unsere Ernte wohl mager aussehen. Auch zur Erhöhung der Fruchtbarkeit des Bodens und bei der Schädlingsbekämpfung tragen Insekten einen wichtigen Teil bei. Außerdem sind sie auch für viele andere Tiere, wie Vögel, Fische und Säugetiere eine Hauptnahrungsquelle.
Durch den Klimawandel, die Zerstörung von Lebensräumen und das damit verbundene Artensterben sind die kleinen Sechs-Beiner nun auch auf uns angewiesen. Und nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter können sie unsere Hilfe gebrauchen.
Denn häufig finden Insekten durch die Zerstörung ihrer natürlichen Lebensräume und aufgrund unnatürlich gestalteter Gartenanlagen keinen ausreichenden Schutz vor der Kälte in der kalten Jahreszeit. Um den bevorstehenden Winter gut überstehen zu können, kannst du Ihnen aber auf verschiedene Weise helfen und so einen Teil dazu beitragen, dass der Rückgang der Insekten und das Artensterben eingebremst wird.
Wie überwintern Insekten?
Insekten sind wechselwarm. Das bedeutet, ihre Körpertemperatur verändert sich mit der Außentemperatur. Sinkt diese, so sinkt auch die Körpertemperatur der kleinen Sechs-Beiner.
Daher verfallen sie im Winter in eine Art Kältestarre, bei der die Körperfunktionen stark heruntergefahren werden.
Um die niedrigen Temperaturen zu überleben und sich vor Frost zu schützen, ziehen sich Insekten im Herbst an möglichst geschützte und warme Orte zurück. Dabei verkriechen sie sich entweder im Boden, unter Laub und Gehölzen oder auch in Nischen von Hauswänden.
Die meisten Insektenarten überwintern alleine. Insektenvölker, wie beispielsweise Honigbienen, überwintern jedoch gemeinsam und halten sich gegenseitig warm, indem sie durch Muskelkontraktion und Zittern Wärme erzeugen. Ameisenvölker hingegen, ziehen sich unter die Erde zurück und nutzen ihren oberirdischen Bau als Dämmschicht und Frostschutz. Auch Marienkäfer findet man häufig in Gruppen an Fensterrahmen oder Mauervorsprüngen zusammen beim Überwintern.
So hilfst du Insekten beim Überwintern
1. Den Garten etwas unordentlich lassen
Wenn du deinen Garten winterfest machst, lasse ruhig an einigen Stellen Laub, Äste oder abgestorbene Pflanzenteile liegen. Hier können sich Insekten perfekt verstecken und sind vor Nässe, Schnee und eisiger Kälte geschützt.
2. Laubhaufen zusammenrechen
Nicht nur Igeln und kleinen Nagern tust du mit Laubhaufen einen Gefallen. Auch Insekten verkriechen sich dort gerne und können hier in Ruhe den Winter überdauern. Der Bereich in der Erde unter einem Laubhaufen ist ebenfalls für viele Insekten ein geschützter Rückzugsort zum Überwintern. Für den Laubhaufen kannst du ganz einfach in einer möglichst geschützten Ecke im Garten einen Haufen mit Blättern zusammenrechen.
3. Insektenhotels kaufen oder selber bauen
Eine einfache aber effektive Lösung ist auch das Aufstellen bzw. Aufhängen eines Insektenhotels.
Insektenehotels* gibt es mittlerweile in vielen Gartencentern oder online zu kaufen. Wenn du gerne herumbastelst und etwas handwerklich begabt bist, kannst du auch selber ein Insektenhotel bauen. Dazu benötigst du Naturmaterialien wie kleine Äste, Stroh, Baumrinde, Schilfrohr, Bambusstäbe, Holzspäne, Moos und Steine. Diese kannst du z.B. in einem Kasten oder in einer Kiste anordnen, mit etwas Draht befestigen und dann an einem geschützten Ort aufhängen.
4. Stauden erst im Frühjahr zurückschneiden
Die Stängel von Stauden bieten einigen Insektenarten ein gutes Winterquartier. Daher sollten man sie über den Winter stehen lassen und erst im Frühling, am besten erst im Mai, zurückschneiden.
5. Frühblühende Arten anpflanzen
Wenn der Winter vorbei ist und die überlebenden Insekten durch die warmen Sonnenstrahlen aus ihrer Winterstarre erwachen, sind sie größtenteils sehr ausgehungert und begeben sich umgehend auf die Suche nach Nahrung. Jetzt können Frühblüher die Rettung sein. Daher ist es eine große Hilfe, frühblühende Pflanzen im Garten oder auch auf dem Balkon bereitzustellen. Dazu gehören z.B. Schneeglöckchen, Krokus, Buschwindröschen, Märzenbecher, Gelbe Narzisse, Winterling und Netzblatt-Iris.
Wie Insekten überwintern: Weitere spannende Fakten
Nicht alle Insekten überwintern
Manche Insektenarten, wie Honigbienen und Ameisen, überstehen den Winter gemeinsam als Volk in ihrem Nest. Wildbienen und Schmetterlinge wiederum, überdauern den Winter alleine. Dies kann in verschiedenen Entwicklungsstadien stattfinden. Wildbienen überwintern meist als erwachsenes Insekt oder als Puppe. Schmetterlinge je nach Art, als Ei, Raupe, Puppe oder erwachsenes Tier.
Aber nicht alle Insekten überwintern oder überleben den Winter. Bei Wespen, Hummeln und Hornissen überleben beispielweise nur Königinnen den Winter. Gegen Ende des Sommers bzw. Anfang Herbst, legt die Königin nochmal Eier. Daraufhin stirbt das komplette Volk, samt Königin. Aus den Eiern schlüpfen Königinnen und Drohnen, die sich danach nochmals verpaaren. Den Winter überleben dann aber nur die Jungköniginnen, die sich ein Versteck suchen und dort bis zum Frühjahr ausharren, um einen neuen Staat zu gründen.
Frostschutzmittel als Kälteschutz
Manche Insekten haben besonders abgefahrene Tricks auf Lager, um der Kälte im Winter zu widerstehen. Einige von Ihnen produzieren sogenannte körpereigene Frostschutzmittel, welche den Gefrierpunkt der Körperflüssigkeiten senken. So gefrieren ihre Körperflüssigkeiten – auch Hämolymphe genannt – selbst bei (leichten) Minusgraden noch nicht. Insekten die solche Frostschutzmittel nutzen, sind beispielsweise Marienkäfer und einige Schmetterlingsarten, wie der Zitronenfalter.
Wenn du einen Garten oder Balkon hast, setze gerne einige oder auch alle der genannten Punkte um. Die Insekten und die Natur werden es dir danken!
Falls du jetzt noch mehr über Insekten und die verschiedene Arten erfahren möchtest kann ich dir diese Bücher empfehlen:
Der Kosmos Insektenführer* von Heiko Bellmann. Hier findest du zahlreiche Fotos, Abbildungen, und interessante Infos zu knapp 1000 Insektenarten.
Außerdem ist das Buch recht handlich und kann somit gut auf Wanderungen und Touren mitgenommen werden.
Der Kosmos Insektenführer ist auch erhältlich als günstigere E-Book-Version.
Für Kinder ist das Buch Mein Naturführer – Insekten* ein schöner Einstieg in die faszinierende Welt der Insekten. Hier erfahren sie auch, wie man Insekten bestimmen und schützen kann.
Wenn du noch Fragen oder Anregungen hast, schreibe mir gerne einen Kommentar oder eine E-Mail.
Deine Caro
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